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In Westeuropa ist die öffentliche Meinung über die Nachrichtenmedien mehr durch populistische Einstellungen als durch die Links-Rechts-Ideologie gespalten

Frankreich, Spanien und Italien weisen eine stärkere Zersplitterung der Nachrichtenquellen und eine negativere Einstellung zu den Nachrichtenmedien als andere Länder auf

(Nicholas Page/Getty Images)

Dieser Text wurde aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.

In Westeuropa wird die öffentliche Meinung über die Nachrichtenmedien mehr durch populistische Tendenzen als durch die politische Links-Rechts -Orientierung gespalten. Dies ergab eine neue Studie des Pew Research Center, die in Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, Niederlande, Spanien, Schweden und Großbritannien/Nordirland durchgeführt wurde.

Die Umfrage, die vom 30. Okt. bis 20. Dez. 2017 unter 16.114 Erwachsenen stattfand, zeigt, dass Menschen mit populistischen Ansichten in allen acht Ländern den Nachrichtenmedien weniger Wertschätzung und Vertrauen entgegenbringen und ihnen auch schlechtere Noten für die Berichterstattung über wichtige Themen wie Einwanderung, Wirtschaftslage und Kriminalität geben.

In allen acht befragten Ländern ist bei Menschen mit populistischen Tendenzen die Wahrscheinlichkeit, dass sie den Nachrichtenmedien zumindest etwas vertrauen, 8 bis 31 Prozentpunkte niedriger. Am größten ist die Kluft dabei in Deutschland, wo 78 % derjenigen, die keine populistischen Ansichten haben, den Nachrichtenmedien vertrauen, während das nur 47 % der Menschen mit populistischen Tendenzen tun.

Menschen, die der Meinung sind, dass gewöhnliche Leute die Probleme ihres Landes besser lösen würden als gewählte Amtsträger und dass es gewählte Amtsträger nicht interessiert, was Menschen wie sie denken (Menschen, die in diesem Bericht als Vertreter populistischer Ansichten identifiziert werden), sind auch weitaus weniger damit zufrieden, wie die Nachrichtenmedien über drei Schlüsselthemen berichten (Einwanderung, Wirtschaftslage und Kriminalität). In Spanien zum Beispiel ist die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen mit populistischen Tendenzen die Berichterstattung über die Wirtschaftslage gut finden, 33 Prozentpunkte niedriger als bei Menschen, bei denen diese Tendenzen nicht bestehen. Ähnliche Unterschiede sind in Deutschland in Bezug auf Einwanderung und Kriminalität festzustellen: Bei Menschen mit populistischen Einstellungen ist es 29 bis 31 Prozentpunkte weniger wahrscheinlich, dass sie mit der Berichterstattung der Nachrichtenmedien über diese Themen zufrieden sind, als bei Menschen, die keine populistischen Ansichten vertreten.

Obwohl Menschen mit populistischen Tendenzen mit den Nachrichtenmedien weniger zufrieden sind und den Nachrichtenmedien weniger vertrauen, nutzen sie häufig dieselben Haupt-Nachrichtenquellen wie Menschen, die keine populistischen Ansichten vertreten. Dies trifft auf fünf der acht befragten Länder zu: Schweden, Niederlande, Deutschland, Spanien und Großbritannien/Nordirland.

Auch regional zeigen sich Unterschiede in den Nachrichtengewohnheiten und Einstellungen. In den befragten nordeuropäischen Ländern (Schweden, Großbritannien/Nordirland, Niederlande, Deutschland und Dänemark) nutzen in jedem Land mindestens drei von zehn Befragten denselben Nachrichtenanbieter als wichtigste Nachrichtenquelle. In Südeuropa (Frankreich, Italien, Spanien) ist die Medienlandschaft fragmentierter, denn es gibt keinen Anbieter, der von mehr als 21 % der Erwachsenen als wichtigste Nachrichtenquelle genannt wird. In diesem Teil Europas lässt zudem eher die politische Identität (rechts oder links) als eine populistische Orientierung auf die Vorlieben der Bevölkerung in Bezug auf ihre wichtigsten Nachrichtenquellen schließen.

Außerdem ist das öffentliche Vertrauen in die Nachrichtenmedien in vier der befragten nordeuropäischen Länder (Dänemark, Deutschland, Niederlande und Schweden) deutlich höher als in den südlichen Ländern (Spanien, Frankreich und Italien) sowie in Großbritannien/Nordirland.

Andere wichtige Ergebnisse des Berichts:

Die Öffentlichkeit in Westeuropa sieht Nachrichtenanbieter als parteiischer an, als ihre Nachrichtennutzer es widerspiegeln. In jedem Land wurden die Teilnehmer im Rahmen der Studie über acht Nachrichtenanbieter in ihrem Medienumfeld befragt. Generell beschreiben Menschen die Anbieter, die sie für Nachrichten nutzen, als relativ nah an ihrer eigenen politischen Identität auf dem Links-Rechts-Spektrum verortet. Wo hingegen die Öffentlichkeit einen Nachrichtenanbieter auf dem politischen Spektrum einstuft, stimmt in der Regel nicht mit der tatsächlichen politischen Orientierung der durchschnittlichen Zielgruppe des betreffenden Anbieters überein. Diejenigen, die nach eigenen Angaben zu den Zuschauern, Zuhörern und Lesern von Nachrichtenanbietern gehören, d. h., Menschen, die sagen, dass sie regelmäßig Nachrichten von jedem der acht Nachrichtenanbieter nutzen, gruppieren sich in der Regel um die ideologische Mitte. Allerdings ordnen Menschen, die schon von den einzelnen Nachrichtenanbietern gehört haben, diese Nachrichtenanbieter jeweils weiter links oder rechts ein, als deren Nachrichtennutzer sich selbst einstufen. Das zeigt, dass in den meisten befragten Ländern eine Polarisierung wahrgenommen wird, obwohl die Zahlen für die Zuschauer, Zuhörer und Leser eine geringere politische Spaltung aufzeigen.

Viele Westeuropäer informieren sich in den sozialen Medien über das Tagesgeschehen, wobei Facebook am meisten genutzt wird. In sieben der acht befragten Länder nutzt mindestens ein Drittel der Erwachsenen einmal pro Tag Social Media, um sich über das Tagesgeschehen zu informieren. Dieser Anteil ist in Italien am höchsten, wo die Hälfte der Erwachsenen täglich Social Media nutzt, um sich über das Tagesgeschehen zu informieren. In Frankreich, Spanien, Italien und Deutschland berichten Menschen mit populistischen Tendenzen eher, dass sie Nachrichten von Social-Media-Plattformen nutzen, als Menschen ohne derartige Ansichten. In allen acht Ländern ist Facebook bei weitem die meistgenutzte Social-Media-Nachrichtenquelle. Mehr als 60 % der Nutzer von Social-Media-Nachrichten in jedem Land nannten Facebook als die Social-Media-Plattform, die sie am häufigsten nutzen, um sich über das Tagesgeschehen zu informieren. In vielen Ländern wird Facebook von rund 5 % der Erwachsenen insgesamt als wichtigste Nachrichtenquelle genannt; beispielsweise von 6 % der Erwachsenen in Italien und von 5 % in Spanien.

In sieben der acht Länder ist es weniger wahrscheinlich, dass Menschen mit populistischen Tendenzen die Nachrichtenmedien als sehr wichtig für die Gesellschaft bezeichnen. Die Unterschiede zwischen den Meinungen über die Bedeutung der Nachrichtenmedien von Menschen, die populistische Ansichten vertreten, und denen, die dies nicht tun, reichen von einem Tief von 11 Prozentpunkten in Dänemark bis hin zu 24 Prozentpunkten in Deutschland. Spanien ist das einzige Land, wo es bei dieser Frage keinen signifikanten Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen gibt. Wenn in diesen Ländern Unterschiede zwischen der politischen Linken und der Rechten erkennbar sind, dann sind die Unterschiede geringer als die Differenzen zwischen Menschen, die aufgrund einer populistischen Orientierung gespalten sind. In Deutschland beispielsweise sagen 70 % derjenigen, die sich auf dem ideologischen Spektrum links einordnen, dass die Nachrichtenmedien sehr wichtig sind, während dieser Anteil bei Menschen, die politisch rechts stehen, mit 59 % 11 Prozentpunkte niedriger ist. In drei Ländern – Schweden, Dänemark und Spanien – besteht in dieser Frage kein signifikanter Unterschied in der Spaltung zwischen der politischen Linken und der Rechten.

Den vollständigen Bericht können Sie hier lesen: https://www.pewresearch.org/journalism/2018/05/14/in-western-europe-public-attitudes-toward-news-media-more-divided-by-populist-views-than-left-right-ideology

Länderspezifische Informationsblätter: Daten über die Mediendynamik in den einzelnen Ländern (nur in englischer Sprache verfügbar): https://www.pewresearch.org/global/fact-sheet/news-media-and-political-attitudes-in-germany/

Siehe auch: Eine sortierbare Tabelle mit Ratings der Medien für verschiedene Maßstäbe, die von Menschen mit populistischen und unpopulistischen Ansichten vergeben wurden, und interaktive Daten über die empfundene ideologische Verortung einzelner Nachrichtenanbieter in jedem Land (nur in englischer Sprache verfügbar).

Weitere Informationen: Ausführlichere Informationen darüber, wie Meinungsforscher die Nachrichtenanbieter in jedem Land ausgewählt und populistische Ansichten gemessen haben (nur in englischer Sprache verfügbar).

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