Dieser Text ist aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt worden.
Eine Studie, die vom Pew Research Center im vergangenen Frühjahr in 38 Ländern durchgeführt wurde, gibt für die Zukunft von Demokratie weltweit sowohl Anlass zum Optimismus als auch zur Sorge. In allen erfassten Ländern gab mehr als die Hälfte der Befragten an, dass repräsentative Demokratie eine sehr oder eher gute Regierungsform für ihr Land sei. Aber die Umfrage fand auch Offenheit, in unterschiedlichem Maße, für einige nichtdemokratische Regierungssysteme.
Mit Hilfe der folgenden interaktiven Funktion lassen sich die Meinungen über politische Systeme in den einzelnen befragten Ländern vergleichen. Im Anschluss folgen sechs Forschungsergebnisse, die das Center für besonders auffällig hält.
[ps_interactive slug=”global-democracy-translated-german” showtitle=”true”]
Die Studie hat zu folgenden sechs Schlüsselergebnissen geführt:
Ungefähr neun von zehn Befragten in Schweden (92 %) vertreten die Ansicht, dass repräsentative Demokratie eine gute Regierungsform für ihr Land ist. Das ist der höchste Anteil unter allen im Rahmen der Studie erfassten Ländern. Die Mehrheit der in Schweden Befragten (57 %) meint auch, dass direkte Demokratie – in der das Volk, und nicht gewählte Abgeordnete, direkt über grundlegende Fragen abstimmt – eine gute Regierungsform ist. Die Menschen in Schweden gehören auch zu den Befragten, die sich am ehesten zufrieden über das Funktionieren von Demokratie in ihrem Land äußern: Ungefähr acht von zehn Personen in Schweden (79 %) vertreten diese Meinung, ebenso viele wie in Indien und Tansania.
Deutsche sind überwältigend gegen eine Regierung durch das Militär oder durch einen starken Regierungschef. Mehr als neun von zehn der Befragten (95 %) sind gegen eine Militärregierung oder eine Regierung durch einen starken Regierungschef, der Entscheidungen ohne die Einmischung von Parlament oder Gerichten treffen kann (93 %). Selbst unter den Befragten mit einer rechten ideologischen Gesinnung oder einem geringeren Bildungsgrad – zwei Gruppen, die in anderen Ländern mehr Unterstützung für eine Militärregierung oder eine autokratische Regierung ausdrücken – gibt es in Deutschland wenig Unterstützung für diese beiden Regierungsformen. Lediglich 13 % der Deutschen, die eine rechte Ideologie vertreten, meinen, dass ein politisches System mit einem unkontrollierten Regierungschef eine gute Regierungsform sei und nur 4 % der geringer Gebildeten halten eine Militärregierung für eine gute Regierungsform.
Unter allen untersuchten Ländern neigt die Bevölkerung in Vietnam am ehesten dazu, eine Militärregierung zu unterstützen. Sieben von zehn Vietnamesen sind der Ansicht, dass eine Militärregierung eine gute Regierungsform darstellt. Allerdings unterstützt eine größere Mehrheit der vietnamesischen Bevölkerung (87 %) die repräsentative Demokratie, während eine andere große Mehrheit (73 %) die direkte Demokratie und 67 % ein System unterstützen, in dem Fachleute, und nicht gewählte Vertreter, entscheiden, was ihrer Ansicht nach das Beste für das Land ist. Von den fünf in der Studie untersuchten Regierungsformen erhält in Vietnam nur eine Form – eine Regierung durch einen starken Regierungschef ohne Intervention durch Parlament oder Gerichte – mehr Ablehnung (47 %) als Unterstützung (42 %).
In Indien ist die Befürwortung für einen starken Regierungschef ohne Kontrolle durch Parlament oder Gerichte am stärksten. Während 55 % der indischen Bevölkerung eine Regierung durch einen starken Regierungschef als gut ansehen, ist diese Regierungsform doch weniger beliebt als direkte Demokratie (die von 76 % der Befragten positiv gesehen wird), repräsentative Demokratie (75 %) und eine Regierung durch Fachleute (65 %).
Nur 6 % der mexikanischen Bevölkerung äußern sich zufrieden über die Art und Weise, wie Demokratie in ihrem Land funktioniert. Dies ist der geringste Anteil von allen befragten Ländern. Der Median für alle untersuchten Länder liegt bei 46 %. Etwa neun von zehn Mexikanern (93 %) geben an, dass sie nicht zufrieden damit sind, wie ihre Demokratie funktioniert.
Trotz ihres Pessimismus über Demokratie in der Praxis hält die Mehrheit der mexikanischen Bevölkerung sowohl direkte als auch repräsentative Demokratie immer noch für gute Regierungsformen (62 % bzw. 58 %). Ungefähr die Hälfte (53 %) unterstützt eine Regierung durch Experten, gleichzeitig lehnt die Mehrheit der mexikanischen Bevölkerung (67 %) eine Regierung durch einen starken Regierungschef ab. Eine Militärregierung wird von der Mehrheit der Mexikaner abgelehnt (52 % gegenüber 42 % Befürwortern).
In Tansania ist das Vertrauen in die Regierung am größten. Etwa neun von zehn Personen in Tansania (89 %) vertrauen darauf, dass die Regierung das Richtige für ihr Land tut, wobei 48 % angeben, „sehr viel“ Vertrauen zu haben. Insgesamt liegt der Median für„sehr viel“ Vertrauen, dass die Regierung das Richtige für das Land tut, bei nur 14 %. Und in 10 Ländern – Chile, Spanien, Peru, Frankreich, Brasilien, Libanon, Mexiko, Südkorea, Griechenland und Italien – haben nur 5 % oder weniger der Befragten soviel Vertrauen in ihre Regierung.